Meike Heinrich
Generationen-Managerin
Wenn sie Kinder haben, liegt der Fokus wahrscheinlich auf flexiblen Arbeitszeiten, Zuschüsse zu den Betreuungskosten und ausreichend Urlaub.
Ihre Bedürfnisse sind nicht vergleichbar mit denen von Eltern in der Kinderbetreuung. Eltern begleiten ihre Kinder in die Selbständigkeit. Die verschiedenen Lebensabschnitte wie Kita, Schule und Ausbildung bzw. Studium sind mehr oder weniger planbar. Pflegende Mitarbeitende dagegen befinden sich oftmals in emotional belastenden Situationen. Ein Pflegefall ist nicht planbar. Tritt er ein benötigt man flexible Spielräume. Nicht selten prallen Kinderbetreuung und die Unterstützung eines hilfsbedürftigen Angehörigen aufeinander. Denn noch nie haben die Generationen so lange parallel zusammengelebt. Das erste Kind kommt nicht selten Ende dreißig und die Menschheit wird dank günstigen Umweltfaktoren und fortschreitender Medizin immer älter. So stehen immer mehr Mitarbeitende vor der Herausforderung Beruf, Familie und Pflege unter einen Hut zu bringen. Darauf müssen Unternehmen reagieren, um Fachkräfte zu halten. Wie gelingt das?
Zuallererst muss man sich mit dem Thema Pflege auseinander setzten. Und natürlich sollte man die, die es betrifft mit einbeziehen, nämlich die Mitarbeitenden. In welcher Lebenssituation befinden sie sich? Betrifft sie das Thema schon? Welche Angebote und Maßnahmen wären hilfreich? Mit einer Umfrage kann man Angebote erarbeiten, die zur Unternehmenskultur und Arbeitsorganisation passt.
Das Umfrageergebnis unterstützt bei der Entwicklung einer pflegesensiblen Personalpolitik. Ein Leitbild gibt Orientierung. Hier wird beispielsweise der Begriff Pflege definiert und in welchen Situationen Mitarbeitende unterstützt werden können. Gibt es schon Maßnahmen, wie z.B. flexible Arbeitszeiten, die auf die Pflegesituation angewendet werden können?
Schulungen von Führungskräften sind Grundvoraussetzung, um eine pflegesensible Kultur im Unternehmen zu etablieren. Diese erhalten Impulse für Mitarbeitergespräche und wie sie ein vertrauensvolles Arbeitsumfeld schaffen, in dem pflegende Mitarbeitende offen über ihre Anliegen sprechen können. Sie sind Vorbilder, Motivatoren und Multiplikatoren.
Fazit: eine pflegesensible Unternehmenskultur festigt die Mitarbeiterbindung. Sie werden als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen. Dies führt zur Steigerung der Produktivität, das Know-How wird erhalten und Recruitingkosten werden gesenkt.